23.12.22

Schweinische Herzen

Schon lange ist bekannt, dass aus medizinischer Sicht das schweinische Herz dem menschlichen Organ sehr ähnlich ist. Amerikanische Wissenschaftler eines Biotech-Unternehmens haben vor einiger Zeit einige Schweine geklont. Den Tieren fehlen jetzt bestimmte Antigene, die vom menschlichen Immunsystem bei Organtransplantationen besonders heftig abgestoßen werden. Dies war übrigens eine wichtige Voraussetzung für eine Transplantation und die allererste dieser Art verlief zunächst auch erfolgreich. Der Patient verstarb dann aber nach relativ kurzer Zeit.
Die Bundesärztekammer (BÄK) erwartet trotzdem, dass künftig öfter Schweineherzen in kranke Menschen verpflanzt werden können.

 
Warum eigentlich nicht auch umgekehrt? Die Frage ist doch erlaubt, aus welchen ethischen Gründen man einem armen herzkranken Schwein das lebensrettende menschliche Gegenstück nicht implantieren sollte. Zumal schweinische Menschen sowieso schon ideale Voraussetzungen erfüllen und so wenigstens einmal etwas Gutes bewirken könnten. Man wird dann allerdings damit rechnen müssen, dass marktwirtschaftlich orientierte Gruppen sich vehement gegen diese humane Idee wenden werden. Ich denke dabei in erster Linie an die Fleischwarenindustrie, die starke Umsatzeinbußen befürchten muss. Wer isst noch Schweinefleisch, wenn in der Brust des Tieres ein menschliches Herz geschlagen hat?
Vegetarier sind wieder einmal fein raus!

13.12.22

Humorvolle Kurzgeschichten

 Virtueller Urlaub

Seit einiger Zeit fahren meine Frau und ich nur noch virtuell in den Urlaub. Wir sitzen vor dem Fernsehgerät auf unserem bequemen Sofa und träumen uns weit weg. Unsere Freunde sind schon ganz neidisch, wenn wir erzählen wo wir am Wochenende wieder überall gewesen sind. Und das ganz umsonst! Die Länder Europas kennen wir inzwischen wie unsere kuscheligen Kissen, und auch die anderen fünf Kontinente sind uns so vertraut wie unsere Pantoffeln. Die tragen wir allerdings nicht mehr so oft wie früher. Überhaupt hat unsere Kleidung jetzt ein geradezu sportliches Outfit bekommen. Besuchen wir z. B. die Malediven mit ihrer faszinierenden Unterwasserwelt, haben wir natürlich außer Schwimmflossen und Taucherbrille nichts weiter an. Die Heizung im Wohnzimmer habe ich natürlich vorher voll aufgedreht. Schließlich wollen wir uns ja nicht erkälten. Vorige Woche waren wir für ein Stündchen in der Antarktis bei einer Expedition mit dabei und heilfroh, dass wir auf eine Ausrüstung zurückgreifen konnten, die wir uns einige Wochen zuvor für einen Ausflug zum Nordkap besorgt hatten. Ich brauchte also nur noch unsere beiden Tiefkühlschränke im Wohnzimmer aufzustellen. Da drin war es allerdings etwas ungemütlich, aber so konnten wir die drangvolle Enge in den Expeditionscontainern sehr gut am eigenen Leibe nachvollziehen. Übermorgen steht die Besteigung der Eiger-Nordwand auf unserem Programm. Meine Frau meint aber, dies wäre ihr vielleicht doch etwas zu sportlich. Wir sollten daher lieber ins Alte Land an der Unterelbe bei Hamburg fahren und endlich die schönen Äpfel probieren, die es dort reichlich geben soll. Nicht umsonst, dafür aber echt!

Copyright by Michael Blümel

Verborgene Vibrationen

Nicht nur dort, wo Sie vielleicht jetzt denken, vibriert es. Sondern sehr oft auch ganz woanders. Nämlich im Ohr. Und wie! Die im so genannten Vestibulum (Vorhof), genauer im Cortischen Organ befindlichen äußerst zahlreichen Hörhaare, - ja, Sie haben richtig gelesen! - können durch Schallwellen in erstaunliche Schwingungen versetzt werden. Hierdurch werden wiederum die angrenzenden Hörzellen und Nervenfasern gereizt und somit stark erregt. Ein Vergleich mit einer anderen und sehr beliebten Vibration im Zusammenhang mit gewissen zwischenmenschlichen Kontakten drängt sich hierbei förmlich auf. Na ja, vielleicht nicht in jeder Beziehung. Aber immerhin oft genug! Leise modulierende Stimmen sind offenbar besonders geeignet, diesen Effekt noch zu steigern, wie kürzlich ein renommiertes Forschungsinstitut herausfand.
Was das alles soll? Denken Sie doch mal nach! Schon immer war Liebesgeflüster ein erprobtes Mittel, die Herzallerliebste in die erwünschte Stimmung zu versetzen. Es kam dabei gar nicht so sehr auf große Worte an, sondern viel mehr waren die richtige Tonlage und eine möglichst rhythmische Wiederholung immer desselben Liebesschwures ganz entscheidend für den Erfolg. Nun wissen wir endlich warum.


Strahlen im Gehirn

"Nein, nicht schon wieder etwas über BSE !" werden Sie jetzt denken und womöglich nicht weiterlesen. Das wäre schade, denn es geht um etwas ganz anderes: um Frühlingsgefühle! Forscher des University College in London haben die Gehirne von Studenten mit Hilfe einer Computer-Tomographie gescannt und dabei Erstaunliches herausgefunden. Alle Testpersonen hatten zuvor angegeben, bis über beide Ohren verliebt zu sein. Um die Hirnaktivität zu messen, wurden ihnen zunächst Fotos von Bekannten, Freunden und Verwandten gezeigt. Doch erst bei Bildern ihrer jeweiligen Liebsten begannen plötzlich bis zu 20 Hirnregionen zu strahlen. Darunter auch wichtige Bereiche, die unter anderem für schnelleres Denken und Reagieren verantwortlich sind. Hingegen nahm die Aktivität in den Gebieten, die zum Beispiel für postkoitale Depressionen und andere negative Gedanken zuständig sind, deutlich ab. Demnach sind Verliebte anderen Menschen gegenüber deutlich im Vorteil und auch noch glücklich dabei. Da kann man ja richtig neidisch werden!
Diese neuen Erkenntnisse stehen nun allerdings völlig im Widerspruch zu der bisherigen Meinung, wonach Liebe blind macht und zu Torheiten verführt. Wem soll man nun glauben: denWissenschaftlern oder einer alten Volksweisheit?
Vielleicht ist ja beides richtig und wir anderen sollten uns unbedingt wieder einmal frisch verlieben. Sogar in den eigenen Partner. Das wäre nämlich am praktischsten.


Hodenstock und Eiersack

Wo setzt der Alterungsprozeß beim Mann zuerst ein, im Hirn oder im Hoden?
Die wahrscheinliche Antwort haben Forscher nach aufwendigen Versuchen jetzt endlich gefunden. Eine nicht nur von Wissenschaftlern lang gehegte Vermutung hat sich nach neuesten Erkenntnissen endgültig bestätigt. Die Ursache für den im höheren Alter stark abnehmenden Testosteronspiegel ist im Hoden zu suchen! Die Androgenbildung wird nicht mehr so stark angeregt, und somit haben wir es mit einem ausgeprägten Hormontief zu tun. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Übrigens weisen auch die Eierstöcke der alternden Frau wegen der stark reduzierten Stimulation entsprechender Rezeptoren einen abnehmenden Östrogenspiegel auf. Die Folgen sind hinlänglich bekannt und sorgten bisher - vor allem im Verlauf der so beliebten "zwischenmenschlichen Kontakte" - für mancherlei Verdruss bei ansonsten noch ganz fidelen älteren Menschen. Doch das soll, wenn man den hoch motivierten Forschern glauben schenken will, bald "Schnee von gestern" sein. Künftig können dann noch 100-Jährige lustvolle Höhepunkte erleben.
Botanikern ist das Wort "zweihäusig" ein vertrauter Begriff. Es handelt sich hierbei um Pflanzen, die männliche und weibliche Eigenschaften gleichermaßen aufweisen. Die Mistel zum Beispiel ist eine typische Vertreterin dieser originellen geschlechtlichen Variante. Und was einer Mistel recht ist, sollte uns Menschen nicht billig sein! Zur Zeit werden ältere Paare getestet, denen jeweils ein Hoden bzw. ein Eierstock entnommen und dann - allerdings vertauscht - wieder implantiert wurde. Mit dem schönen Ergebnis, dass sie nun über beides verfügen und somit der in der Vergangenheit fast unausweichliche Hormonmangel ausbleibt. Der für die Hormonausschüttung im Gehirn verantwortliche Hypophysenvorderlappen wird blockiert. Ob er allerdings diesen Trick auf Dauer akzeptiert, steht noch nicht fest. Es ist zu erwarten, dass sich die normalerweise bei allen Menschen vorhandenen, geringen gleichgeschlechtlichen Neigungen enorm verstärken, und dann keiner der Senioren mehr so richtig weiß, ob er Männchen oder Weibchen ist. Das ist aber eigentlich dann auch egal. Oder?













1.12.22

Stille Nacht, niemand kracht - die etwas andere Weihnachtsgeschichte

Advent, Advent! Kranz und Kerzenlichter. Besinnliche Stunden im Kreis der Lieben. In wenigen Wochen ist wieder Weihnachten. Das Fest des Friedens und der Liebe, aber auch der Geschenke. Vor allem der Geschenke! Für die Kinder, die Oma und den Opa, die Tanten und die Onkel. Für die Freunde.
Ich weiß auch schon ganz genau, was ich mir selbst wünsche: Geräusche. Ja, Sie haben richtig gelesen, aber ich muß das wohl erklären. Wer kennt sie nicht, die spontanen und nicht immer ganz feinen Töne des Lebensgefährten: Beim Essen und Trinken, beim Lieben und beim Schlafen. Ich habe mich daran gewöhnt. Meine Partnerin offenbar nicht. Sie ist auf und davon. Nun herrscht sausende Stille. Ich bin allein und fühle mich deprimiert. Niemand schmatzt, schlabbert und rülpst. Keiner jauchzt oder schnarcht. Nicht auszuhalten!
Doch bald gibt es Abhilfe: Sie ist rund, aber nicht dick. Hat man sie einmal bezahlt, steht sie jederzeit zur Verfügung. Immer wieder. Fast eine Stunde lang gibt sie ihr Bestes, um auch den Anspruchsvollsten zufrieden zu stellen.
Es handelt sich um eine CD für einsame Singles mit einer großen Auswahl an vertrauten Tönen vergangener Zweisamkeit.
Der passende Titel lautet: "Nie mehr allein!"
Und das Schönste: Man kann sie jederzeit abschalten.
 
Nachtrag
Wann es die CD zu kaufen gibt und was sie kostet, ist noch nicht bekannt.