24.7.24

Nostalgisches (1)

Durch Mark & Bein - das Magazin jenseits von Gut & Böse
Herausgeber: Richard Kähler. Chefredakteur: Hans-Werner Saalfeld
Das Magazin hat schon vor längerer Zeit sein Erscheinen eingestellt.
 
Kähler und W. Saalfeld waren übrigens langjährige Mitabeiter der Satirezeitschrift TITANIC!

 
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Ab der zweiten Ausgabe des Magazins war ich auch dabei. Die folgenden Gedichte stammen aus meiner Feder und wurden von W. Saalfeld illustriert.
Fred Lang

18.7.24

Die eigene Webseite - ein Für und Wider

Wer heutzutage noch kein eigenes Blog, keine Homepage oder keinen Account bei Instagram, Facebook & Co. hat, der weiß gar nicht was ihm da alles entgeht. Um diesem Manko abzuhelfen, kann man sich bei einem Anbieter von Webspace ganz einfach registrieren und/oder auch einen Account in den so genannten „sozialen“ Netzwerken einrichten. Einzige Voraussetzung für den Internetzugang ist eine aktive WLAN/Kabel-Verbindung auf dem PC, Laptop, Tablet oder Smartphone.
Fotos von Blumen, Tieren und Insekten sind nach wie vor „in“ und können daher von Besuchern kommentiert, geliked und weiter im Netz verbreitet werden. Dies gilt auch für das Selbstporträt, die neue Frisur der Gattin und ihre kürzlich gekauften Ohrringe. Urlaubsfotos aus fernen Ländern - je exotischer, desto besser - dürfen nicht fehlen.

Doch im Internet lauern auch Gefahren, die man auf keinen Fall unterschätzen sollte. Wer zum Beispiel auf Facebook oder X-Twitter entgegen dem vorherrschenden Mainstream seine Meinung postet, riskiert einen „Shitstorm“ und noch Schlimmeres.
Angaben zur Person auf der eigenen Webseite, wie zum Beispiel die Adresse, Alter, Beruf, Hobby und Geschlecht, sind für Jedermann zugänglich und können daher auch problemlos von interessierten - auch staatlichen! - Stellen ausgewertet werden.
Im Laufe der Zeit werden Seitenbetreiber daher zu „gläsernen Menschen“ und eine Privatsphäre existiert nicht mehr.
BIG BROTHER IS WATCHING YOU!

1.7.24

Was ich noch fragen wollte

Dr. Schräg am Apparat.

Anrufer: Hallo Alfred! Hier ist noch mal der Berti.

Dr. Schräg: Ach, Sie schon wieder. Sie sind doch derjenige, der seine Frau nachts in die Tiefkühltruhe steckt. Pfui Teufel!

Anrufer: Ja, also ... ähm ...

Dr. Schräg: Ich höre.

Anrufer: Ja, also was ich dich noch fragen wollte ...

Dr. Schräg: Tun Sie sich bloß keinen Zwang an.

Anrufer: Meine Frage klingt vielleicht seltsam und ...

Dr. Schräg: Was glauben Sie, wonach ich schon alles gefragt worden bin.

Anrufer: Dann bin ich ja beruhigt.

Dr. Schräg: Nun aber mal los, fragen Sie!

Anrufer: Es geht um das wie man so sagt „beste Stück des Mannes“. Schon seit längerer Zeit ist es bei mir allerdings nur noch ein Stückchen.

Dr. Schräg: Wie alt sind Sie?

Anrufer: Siebenundachtzig.

Dr. Schräg: Ja, dann ...

Anrufer: Du meinst, das ist nicht ungewöhnlich in meinem Alter?

Dr. Schräg: Ja, so ist es. Was wollten Sie denn nun über Ihr „Stückchen“, wie Sie es nennen, genau wissen?

Anrufer: Stell dir vor, ich habe schlicht und ergreifend vergessen, was ich außer zu pinkeln, vielleicht sonst noch damit gemacht habe.

Dr. Schräg: Sie sind doch verheiratet.

Anrufer: Was hat denn das mit Erna zu tun? Sie ist übrigens heute Nacht gestorben. Ich hatte sie wohl etwas zu lange in der Kühltruhe liegenlassen und ....

Dr. Schräg: Das ist ja furchtbar! Haben Sie schon den Notarzt und die Polizei gerufen?

Anrufer: Ach, das hat doch noch Zeit. Ich rufe erst an, wenn sie ganz aufgetaut ist. Viel wichtiger ist doch jetzt die Frage, was ich mit dem Stückchen sonst noch gemacht habe.

Dr. Schräg: Ich kann es nicht fassen. Was sind Sie bloß für ein Mensch!?

Anrufer: Nun sag schon, Alfred!

Dr. Schräg: Ich denk‘ nicht dran und rufen Sie mich nie wieder an. Nie wieder!!





13.6.24

Besuch einer Zelle im menschlichen Körper

EINLEITUNG
 
Sehr geehrter Herr Lang,
die angehängte Geschichte ist meine erste und wird auch meine letzte sein. Es war eine ziemlich spontane Idee und ich dachte, das würde mit drei Seiten erledigt sein. Aber dann wurde es eine richtige Arbeit. Wie aus dem Text hervorgeht, sind einige Begriffe der Molekularbiologie und der Quantenmechanik entnommen. Dabei habe ich, um die Sache etwas humoristisch aufzulockern, einige Begriffe mehr oder weniger zweckentfremdet eingesetzt. Man muss auch nicht alles verstehen. Ich möchte dem Leser nur nahe bringen, wie unglaublich kompliziert das Leben aufgebaut ist. Und darum habe ich oft bis an die Grenze der Ungenauigkeit vereinfacht. Namen, Begriffe, Daten, Größenbeschreibungen und Zahlen stimmen aber alle. Ich hatte Zeit und eine Idee. Es hat mir Spaß gemacht!
Mit freundlichen Grüßen
Ernst Selle

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Besuch einer Zelle im menschlichen Körper - eine fantastische Geschichte

Ich befinde mich in der Arterie eines Menschen, wo mich das strömende Blut langsam zu einem unbekannten Ort befördert. Meine Mission ist, eine Körperzelle zu besuchen und einen Bericht darüber zu schreiben. Während mich der Blutstrom langsam meinem Ziel entgegen trägt, habe ich nun Zeit, etwas über die Vorgeschichte zu berichten. Wie kam es also dazu?
Vor einiger Zeit erhielt ich vom Leiter eines angesehenen Forschungsinstituts einen Anruf mit der Bitte, ihn in einer wichtigen Angelegenheit zu besuchen. Dort wurde mir eröffnet, zur Erprobung einer epochalen Neuentwicklung suche man einen geeigneten Mann, den sie jetzt nach gründlichen Nachforschungen in meiner Person gefunden hätten. Die ganze Angelegenheit sei allerdings streng geheim.
Nach meiner Zustimmung wurde mir erklärt, sie hätten mit Hilfe der Molekularbiologie nach vielen Versuchen und durch Verbesserung der beim Beamen entwickelten Technik (Raumschiff Enterprise) eine Methode entwickelt, Menschen zu verkleinern und biologisch so zu verändern, dass sie in einem völlig anderen Biotop lange Zeit bei voller Aktionsfähigkeit überleben können. Bei ihren Forschungsarbeiten mussten sie auch Erkenntnisse der Quantentheorie beachten, und dabei wären ihnen in zwei Bereichen bahnbrechende Durchbrüche gelungen. Da sich fast alles im atomaren Bereich abspielt, machte hier besonders Heisenbergs Unschärferelation bei der Risikominimierung am Anfang große Schwierigkeiten. Aber sie konnten alle diese Probleme lösen, wobei die Erkenntnisse, die der Physiker Erwin Schrödinger in dem als Meisterwerk bekannten Buch „Was ist Leben“ schon 1944 niedergelegt hatte, eine große Hilfe für sie waren. In unzähligen Versuchen, zuletzt mit Menschenaffen, sei die Anlage nun getestet worden und jetzt könne eine 99,99% Sicherheit für eine gesunde Rückkehr garantiert werden.

10.6.24

STEINgesichter

Hier mal eine Kostprobe aus meiner Bildergalerie
 
Ein Stein - viele Gesichter
 



 
Ein Stein ist selten allein 😉
 
Copyright by Fred Lang

20.5.24

Der Mann am Fenster

Dr. Schräg am Apparat!

Anruferin: Hallo!

Dr. Schräg: Guten Tag!

Anruferin: Wer ist da?

Dr. Schräg: Dr. Schräg am Apparat. Was kann ich für Sie tun?

Anruferin: Da steht immer ein Mann!

Dr. Schräg: Aha! Wo steht denn der Mann und was macht er?

Anruferin: Er steht im Haus gegenüber am offenen Fenster und machen tut er nichts.

Dr. Schräg: Er steht am Fenster und macht nichts.

Anruferin: Er schaut nur.

Dr. Schräg: Wohin schaut er denn?

Anruferin: Er schaut mich an.

Dr. Schräg: Er steht also nur da und schaut Sie an. Können Sie ihn beschreiben? Wie sieht er denn aus und was hat er an?

Anruferin: Er schaut irgendwie merkwürdig. So, als ob er auf etwas wartet. Er hat ein weißes Unterhemd an, aber was er sonst noch trägt kann ich leider nicht sehen.

Dr. Schräg: Bitte entschuldigen Sie die Frage, aber Sie sind vollständig angezogen?

Anruferin: Natürlich! Was denken Sie denn, ich bin eine anständige Frau und zeige mich nicht halbnackt.

5.7.23

Sündigen macht Spaß

Dr. Schräg am Apparat. Psychologe! Was kann ich für Sie tun?

Anruferin: Guten Abend! Entschuldigen Sie die späte Störung. Ich habe viele Fragen an Sie und vielleicht ….

Dr. Schräg: Das geht schon in Ordnung. Bitte fragen Sie.

Anruferin: Macht Ihnen eigentlich Spaß, was Sie da machen?

Dr. Schräg: Nun ja, es kommt darauf an.

Anruferin: Wie meinen Sie das?

Dr. Schräg: Manche Anrufer tun sich schwer damit, einem fremden Menschen ihre Sorgen und Nöte anzuvertrauen. Das kann manchmal sehr frustrierend sein und erfordert viel Geduld meinerseits. Andere wiederum kommen gleich zur Sache und sind offen für einen guten Rat. Dann macht es natürlich mehr Spaß.

Anruferin: Dann sind Sie wohl auch 'ne Art Beichtvater.

Dr. Schräg: In gewisser Weise stimmt das. Ich höre ja oft von Verfehlungen der unterschiedlichsten Art. Eine Absolution kann ich natürlich nicht erteilen.

1.6.23

Vertrauliches Gespräch zwischen einem Großvater und seiner Enkelin

Großvater, warum hast Du so wenig Haare auf dem Kopf?
Weil ich vor langer Zeit mal zu dicht ans Feuer geraten bin.
Großmutter sagt aber, dass Du früher nie etwas hast anbrennen lassen.

Großvater, warum hast Du so viele Falten im Gesicht?
Weil sie die Spuren eines interessanten und erfüllten Lebens sind.
Großmutter sagt aber, dass Du ein echter Langweiler bist.

Großvater, warum hast Du eine so große rote Nase?
Weil ich sie mir wegen meines Schnupfens so oft putzen muss.
Großmutter sagt aber, dass Du zu viel Rotwein trinkst.

Großvater, warum hast Du so große Ohren?
Weil ich dann besser hören kann.
Großmutter sagt aber, dass Du immer auf beiden Ohren taub bist, wenn sie mal was von Dir will.

Großvater, warum hast Du so große Augen?
Weil ich dann besser in die dunklen Abgründe meiner Seele blicken kann.
Großmutter sagt aber, dass Du wie ein alter Uhu aussiehst.

Großvater, warum hast Du einen so großen Mund?
Damit ich die Großmutter besser fressen kann.

Du, Wolf?
Ja, Rotkäppchen?
Darf ich dabei zugucken?

30.5.23

Der verfluchte Staubsauger

Ein Gastbeitrag von Bettina Schmidt

Wie jedes Wochenende nahm sich Luise der ungeliebten Aufgabe an, ihre kleine feine Wohnung in Schuss zu bringen, obwohl es mangels anstehenden Besuchs eigentlich keine Notwendigkeit dazu gab. Bevor sie sich anschließend mit dem guten Gefühl, etwas Sinnvolles - naja, oder wenigstens etwas nicht Unsinniges - getan zu haben, zu einem entspannten und wohlverdienten Samstags-Schaumbad in die zuvor frisch geputzte Wanne niederlassen könnte, um diese mit neuem Dreck einzuweihen, der bei der ganzen Putzaktion wie ein klebriger Film an ihrem verschwitzten Körper haften würde. Sie wuselte also Putzlappen schwingend und ein fröhliches Liedchen auf den Lippen pfeifend, das sie von jedweden ungewollten Gedanken über den Wert ihrer Aufgabe ablenken sollte. Mit dem Rüssel vom Staubsauger in den Händen, brauste sie durch ihre Räumlichkeiten und ignorierte über das stete Summen des Geräts hinweg die erbosten Rufe ihrer Nachbarn. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass die Wände hier so dünn waren. Aber plötzlich vernahm sie ein noch tieferes Brummen, welches ihr ein Prickeln auf der Kopfhaut bescherte.

28.5.23

Der Champion

Auf den ersten Blick ist an dem Pferd, das als braunes Relief auf grauem Sandstein im MUSEUM ALTES LAND in Jork zu sehen ist, nichts Auffälliges zu entdecken. Erst beim Lesen der Inschrift wird klar, welch ein erstaunliches Beispiel an vorbildlicher Manneskraft den überraschten Besuchern präsentiert wird:
"CHAMPION. Brauner Hengst, geboren 1849 in England, deckte 24 Jahre auf der Station Jork und endete hier im Juni 1877"
Eine weiße Tafel informiert zusätzlich: "1854 wurde der Deckhengst Champion hier in Jork aufgestellt. Er war kräftig gebaut, zeigte energischen Gang und zeugte in 24 Jahren insgesamt eintausendachthundertfünfzig temperamentvolle Fohlen. Noch heute findet sich Championblut in den Pferden des Alten Landes."
Ich rechne nach: Das waren im Schnitt siebenundsiebzig Kinder pro Jahr!
Das Decken der rossigen Stuten ging übrigens noch mit dem guten alten - immer wieder schön anzusehenden - so genannten "Natursprung" über die Bühne.
Wohl so manchem jetzt vielleicht doch nachdenklich gewordenen Vater von - sagen wir mal - zwei Sprösslingen offenbart sich nun auf eine ganz neue Weise der tiefere Sinn des alten Sprichworts: "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr!"
Auf ein Denkmal braucht er bei diesem wenig überzeugenden Nachweis der eigenen Kräfte allerdings nicht zu hoffen.