2.5.23

Von Liebeslust und Liebesduft

Unser "sexter" Sinn befindet sich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Nase, genauer gesagt in der Riechschleimhaut der vorderen Scheidewand. Im so genannten Jacobson'schen Organ. Im Gegensatz zu normalen Gerüchen, wie z.B. Rosenduft oder Mundgeruch, werden von diesem ganz besonderen Sensor ausschließlich Sexual-Lockstoffe (Pheromone) im wahrsten Sinn des Wortes erschnüffelt und dann über direkte Nervenbahnen ins Gehirn weitergeleitet. Dort lösen sie in Sekundenbruchteilen ganz unterschiedliche und vor allem unbewusste Reaktionen aus. Die Skala reicht von "Ich kann dich nicht riechen" über "Ich finde dich sympathisch" bis hin zu "Ich will dich! Jetzt! Sofort!"
Weit über 50 verschiedene Pheromone sind bisher beim Menschen in den Schweißdrüsen und im Genitalbereich entdeckt worden. Dazu gehören auch die Kopuline, die sich im Sekret der Vagina befinden. Sie sind dort besonders zahlreich während des Eisprungs vorhanden, um in den empfängnisbereiten Tagen die männliche Lust anzukurbeln. Durch ihre Freisetzung regen sie den Mann zur Ausschüttung von Hormonen an, welche wiederum seine Bereitschaft zur sofortigen Kopulation (Beischlaf) fördern. Die nicht minder stark wirkenden Androstene findet man besonders im Schweiß der Achselhöhlen des Mannes. Sie fördern bei der Frau unbewußt gleichfalls die Lust auf Sex.
In meinem kleinen Werk: „Anmerkungen zur so genannten Duldungsstarre bei weiblichen Schweinen“, das inzwischen zur Pflichtlektüre für angehende Verhaltensforscher zählt, habe ich unter anderem bereits die zweifelhaften Möglichkeiten aufgezeigt, die sich bei einer gezielten Weiterentwicklung des speziellen schweinischen Luststoffes auch für menschliche Eber ergeben würden. Sie könnten sich dann durch Versprühen des künstlichen Pheromons alle Frauen gefügig machen. Die Folgen wären nicht auszudenken!
Ein kleiner Schönheitsfehler würde allerdings immer das beiderseitige Vergnügen beeinträchtigen. Wie ihre tierischen Geschlechtsgenossinnen würden nämlich auch die Frauen in eine apathische Duldungsstarre verfallen und sie hätten daher nur sehr wenig Vergnügen - wenn überhaupt! - an der ihnen auf diese unfaire Art und Weise aufgezwungenen Zappelei der Männer gehabt. Was einige dieser Brutalos vermutlich trotzdem nicht davon abgehalten hätte, ihre schweinischen Triebe rücksichtslos auszuleben.
Zur Zeit wird noch eifrig daran geforscht, wie sich bei einer eventuell vorhandenen Antipathie das Signal beim Empfänger unterdrücken lässt. Kosmetik- und Pharmaunternehmen werden sicher daher in naher Zukunft die zu erwartende große Nachfrage nach speziell aufbereiteten Lockstoffen, allerdings zu entsprechend hohen Preisen, befriedigen - Risiken und Nebenwirkungen inklusive. Bis dahin gilt gleichermaßen für Frauen und Männer immer noch die alte Parole: "Ohne Schweiß kein Preis!"

2 Kommentare:

  1. Sehr schöne Formulierungen zu einem nicht ganz unkomplizierten Thema. 👏

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    1. Danke! Ja, das Thema ist vielschichtig. Risiken und Nebenwirkungen inklusive.

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