1.7.24

Was ich noch fragen wollte

Dr. Schräg am Apparat.

Anrufer: Hallo Alfred! Hier ist noch mal der Berti.

Dr. Schräg: Ach, Sie schon wieder. Sie sind doch derjenige, der seine Frau nachts in die Tiefkühltruhe steckt. Pfui Deibel!

Anrufer: Ja, also ... ähm ...

Dr. Schräg: Ich höre.

Anrufer: Ja, also was ich dich noch fragen wollte ...

Dr. Schräg: Tun Sie sich bloß keinen Zwang an.

Anrufer: Meine Frage klingt vielleicht seltsam und ...

Dr. Schräg: Was glauben Sie, wonach ich schon alles gefragt worden bin.

Anrufer: Dann bin ich ja beruhigt.

Dr. Schräg: Nun aber mal los, fragen Sie!

Anrufer: Es geht um das wie man so sagt „beste Stück des Mannes“. Schon seit längerer Zeit ist es bei mir allerdings nur noch ein Stückchen.

Dr. Schräg: Wie alt sind Sie?

Anrufer: Siebenundachtzig.

Dr. Schräg: Ja, dann ...

Anrufer: Du meinst, das ist nicht ungewöhnlich in meinem Alter?

Dr. Schräg: Ja, so ist es. Was wollten Sie denn nun über Ihr „Stückchen“, wie Sie es nennen, genau wissen?

Anrufer: Stell dir vor, ich habe schlicht und ergreifend vergessen, was ich außer zu pinkeln, vielleicht sonst noch damit gemacht habe.

Dr. Schräg: Sie sind doch verheiratet.

Anrufer: Was hat denn das mit Erna zu tun? Sie ist übrigens heute Nacht gestorben. Ich hatte sie wohl etwas zu lange in der Kühltruhe liegenlassen und ....

Dr. Schräg: Das ist ja furchtbar! Haben Sie schon den Notarzt und die Polizei gerufen?

Anrufer: Ach, das hat doch noch Zeit. Ich rufe erst an, wenn sie ganz aufgetaut ist. Viel wichtiger ist doch jetzt die Frage, was ich mit dem Stückchen sonst noch gemacht habe.

Dr. Schräg: Ich kann es nicht fassen. Was sind Sie bloß für ein Mensch!?

Anrufer: Nun sag schon, Alfred!

Dr. Schräg: Ich denk‘ nicht dran und rufen Sie mich nie wieder an. Nie wieder!!





13.6.24

Besuch einer Zelle im menschlichen Körper

EINLEITUNG
 
Sehr geehrter Herr Lang,
die angehängte Geschichte ist meine erste und wird auch meine letzte sein. Es war eine ziemlich spontane Idee und ich dachte, das würde mit drei Seiten erledigt sein. Aber dann wurde es eine richtige Arbeit. Wie aus dem Text hervorgeht, sind einige Begriffe der Molekularbiologie und der Quantenmechanik entnommen. Dabei habe ich, um die Sache etwas humoristisch aufzulockern, einige Begriffe mehr oder weniger zweckentfremdet eingesetzt. Man muss auch nicht alles verstehen. Ich möchte dem Leser nur nahe bringen, wie unglaublich kompliziert das Leben aufgebaut ist. Und darum habe ich oft bis an die Grenze der Ungenauigkeit vereinfacht. Namen, Begriffe, Daten, Größenbeschreibungen und Zahlen stimmen aber alle. Ich hatte Zeit und eine Idee. Es hat mir Spaß gemacht!
Mit freundlichen Grüßen
Ernst Selle

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Besuch einer Zelle im menschlichen Körper - eine fantastische Geschichte

Ich befinde mich in der Arterie eines Menschen, wo mich das strömende Blut langsam zu einem unbekannten Ort befördert. Meine Mission ist, eine Körperzelle zu besuchen und einen Bericht darüber zu schreiben. Während mich der Blutstrom langsam meinem Ziel entgegen trägt, habe ich nun Zeit, etwas über die Vorgeschichte zu berichten. Wie kam es also dazu?
Vor einiger Zeit erhielt ich vom Leiter eines angesehenen Forschungsinstituts einen Anruf mit der Bitte, ihn in einer wichtigen Angelegenheit zu besuchen. Dort wurde mir eröffnet, zur Erprobung einer epochalen Neuentwicklung suche man einen geeigneten Mann, den sie jetzt nach gründlichen Nachforschungen in meiner Person gefunden hätten. Die ganze Angelegenheit sei allerdings streng geheim.
Nach meiner Zustimmung wurde mir erklärt, sie hätten mit Hilfe der Molekularbiologie nach vielen Versuchen und durch Verbesserung der beim Beamen entwickelten Technik (Raumschiff Enterprise) eine Methode entwickelt, Menschen zu verkleinern und biologisch so zu verändern, dass sie in einem völlig anderen Biotop lange Zeit bei voller Aktionsfähigkeit überleben können. Bei ihren Forschungsarbeiten mussten sie auch Erkenntnisse der Quantentheorie beachten, und dabei wären ihnen in zwei Bereichen bahnbrechende Durchbrüche gelungen. Da sich fast alles im atomaren Bereich abspielt, machte hier besonders Heisenbergs Unschärferelation bei der Risikominimierung am Anfang große Schwierigkeiten. Aber sie konnten alle diese Probleme lösen, wobei die Erkenntnisse, die der Physiker Erwin Schrödinger in dem als Meisterwerk bekannten Buch „Was ist Leben“ schon 1944 niedergelegt hatte, eine große Hilfe für sie waren. In unzähligen Versuchen, zuletzt mit Menschenaffen, sei die Anlage nun getestet worden und jetzt könne eine 99,99% Sicherheit für eine gesunde Rückkehr garantiert werden.

10.6.24

STEINgesichter

Hier mal eine Kostprobe aus meiner Bildergalerie
 
Ein Stein - viele Gesichter
 



 
Ein Stein ist selten allein 😉
 
Copyright by Fred Lang

2.6.24

Zu schnell unterwegs

Ja, Dr. Schräg am Apparat!

Anrufer: Hallo Herr Doktor, ich wollte mich mal mit Ihnen austauschen.

Dr. Schräg: Ja, bitte!

Anrufer: Also, ich bin vorbestraft, aber sonst geht’s mir gut.

Dr. Schräg: Sie sind vorbestraft und es geht Ihnen gut.

Anrufer: Ja, das stimmt. Manchmal denke ich, dass alles viel zu schnell gegangen ist.

Dr. Schräg: Alles ist zu schnell gegangen.

Anrufer: Ja. Wissen Sie, ich bin nämlich ein Kapitän.

Dr. Schräg: Sie meinen, Sie sind ein richtiger Kapitän und haben ein Schiff?

Anrufer: Nein, nein. Ich bin, nee, ich war mal ein "Kapitän der Landstraße" und immer verdammt schnell unterwegs. Das können Sie mir glauben.

Dr. Schräg: Sie waren also Fernfahrer. Interessant!

Anrufer: Ja, und schnell war ich. Das hat auch mein Chef immer gesagt. Freddy hat er gesagt, du bist der Schnellste.

Dr. Schräg: Aber ist das nicht gefährlich, ich meine, so mit 40 Tonnen im Rücken? Und dann steht nachts plötzlich ein Reh auf der Straße.

Anrufer: Wenn’s doch nur ein Reh gewesen wäre, aber es war eine Frau.

20.5.24

Der Mann am Fenster

Dr. Schräg am Apparat!

Anruferin: Hallo!

Dr. Schräg: Guten Tag!

Anruferin: Wer ist da?

Dr. Schräg: Dr. Schräg am Apparat. Was kann ich für Sie tun?

Anruferin: Da steht immer ein Mann!

Dr. Schräg: Aha! Wo steht denn der Mann und was macht er?

Anruferin: Er steht im Haus gegenüber am offenen Fenster und machen tut er nichts.

Dr. Schräg: Er steht am Fenster und macht nichts.

Anruferin: Er schaut nur.

Dr. Schräg: Wohin schaut er denn?

Anruferin: Er schaut mich an.

Dr. Schräg: Er steht also nur da und schaut Sie an. Können Sie ihn beschreiben? Wie sieht er denn aus und was hat er an?

Anruferin: Er schaut irgendwie merkwürdig. So, als ob er auf etwas wartet. Er hat ein weißes Unterhemd an, aber was er sonst noch trägt kann ich leider nicht sehen.

Dr. Schräg: Bitte entschuldigen Sie die Frage, aber Sie sind vollständig angezogen?

Anruferin: Natürlich! Was denken Sie denn, ich bin eine anständige Frau und zeige mich nicht halbnackt.

5.7.23

Sündigen macht Spaß

Dr. Schräg am Apparat. Psychologe! Was kann ich für Sie tun?

Anruferin: Guten Abend! Entschuldigen Sie die späte Störung. Ich habe viele Fragen an Sie und vielleicht ….

Dr. Schräg: Das geht schon in Ordnung. Bitte fragen Sie.

Anruferin: Macht Ihnen eigentlich Spaß, was Sie da machen?

Dr. Schräg: Nun ja, es kommt darauf an.

Anruferin: Wie meinen Sie das?

Dr. Schräg: Manche Anrufer tun sich schwer damit, einem fremden Menschen ihre Sorgen und Nöte anzuvertrauen. Das kann manchmal sehr frustrierend sein und erfordert viel Geduld meinerseits. Andere wiederum kommen gleich zur Sache und sind offen für einen guten Rat. Dann macht es natürlich mehr Spaß.

Anruferin: Dann sind Sie wohl auch 'ne Art Beichtvater.

Dr. Schräg: In gewisser Weise stimmt das. Ich höre ja oft von Verfehlungen der unterschiedlichsten Art. Eine Absolution kann ich natürlich nicht erteilen.

1.6.23

Vertrauliches Gespräch zwischen einem Großvater und seiner Enkelin

Großvater, warum hast Du so wenig Haare auf dem Kopf?
Weil ich vor langer Zeit mal zu dicht ans Feuer geraten bin.
Großmutter sagt aber, dass Du früher nie etwas hast anbrennen lassen.

Großvater, warum hast Du so viele Falten im Gesicht?
Weil sie die Spuren eines interessanten und erfüllten Lebens sind.
Großmutter sagt aber, dass Du ein echter Langweiler bist.

Großvater, warum hast Du eine so große rote Nase?
Weil ich sie mir wegen meines Schnupfens so oft putzen muss.
Großmutter sagt aber, dass Du zu viel Rotwein trinkst.

Großvater, warum hast Du so große Ohren?
Weil ich dann besser hören kann.
Großmutter sagt aber, dass Du immer auf beiden Ohren taub bist, wenn sie mal was von Dir will.

Großvater, warum hast Du so große Augen?
Weil ich dann besser in die dunklen Abgründe meiner Seele blicken kann.
Großmutter sagt aber, dass Du wie ein alter Uhu aussiehst.

Großvater, warum hast Du einen so großen Mund?
Damit ich die Großmutter besser fressen kann.

Du, Wolf?
Ja, Rotkäppchen?
Darf ich dabei zugucken?

30.5.23

Der verfluchte Staubsauger

Ein Gastbeitrag von Bettina Schmidt

Wie jedes Wochenende nahm sich Luise der ungeliebten Aufgabe an, ihre kleine feine Wohnung in Schuss zu bringen, obwohl es mangels anstehenden Besuchs eigentlich keine Notwendigkeit dazu gab. Bevor sie sich anschließend mit dem guten Gefühl, etwas Sinnvolles - naja, oder wenigstens etwas nicht Unsinniges - getan zu haben, zu einem entspannten und wohlverdienten Samstags-Schaumbad in die zuvor frisch geputzte Wanne niederlassen könnte, um diese mit neuem Dreck einzuweihen, der bei der ganzen Putzaktion wie ein klebriger Film an ihrem verschwitzten Körper haften würde. Sie wuselte also Putzlappen schwingend und ein fröhliches Liedchen auf den Lippen pfeifend, das sie von jedweden ungewollten Gedanken über den Wert ihrer Aufgabe ablenken sollte. Mit dem Rüssel vom Staubsauger in den Händen, brauste sie durch ihre Räumlichkeiten und ignorierte über das stete Summen des Geräts hinweg die erbosten Rufe ihrer Nachbarn. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass die Wände hier so dünn waren. Aber plötzlich vernahm sie ein noch tieferes Brummen, welches ihr ein Prickeln auf der Kopfhaut bescherte.

28.5.23

Der Champion

Auf den ersten Blick ist an dem Pferd, das als braunes Relief auf grauem Sandstein im MUSEUM ALTES LAND in Jork zu sehen ist, nichts Auffälliges zu entdecken. Erst beim Lesen der Inschrift wird klar, welch ein erstaunliches Beispiel an vorbildlicher Manneskraft den überraschten Besuchern präsentiert wird:
"CHAMPION. Brauner Hengst, geboren 1849 in England, deckte 24 Jahre auf der Station Jork und endete hier im Juni 1877"
Eine weiße Tafel informiert zusätzlich: "1854 wurde der Deckhengst Champion hier in Jork aufgestellt. Er war kräftig gebaut, zeigte energischen Gang und zeugte in 24 Jahren insgesamt eintausendachthundertfünfzig temperamentvolle Fohlen. Noch heute findet sich Championblut in den Pferden des Alten Landes."
Ich rechne nach: Das waren im Schnitt siebenundsiebzig Kinder pro Jahr!
Das Decken der rossigen Stuten ging übrigens noch mit dem guten alten - immer wieder schön anzusehenden - so genannten "Natursprung" über die Bühne.
Wohl so manchem jetzt vielleicht doch nachdenklich gewordenen Vater von - sagen wir mal - zwei Sprösslingen offenbart sich nun auf eine ganz neue Weise der tiefere Sinn des alten Sprichworts: "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr!"
Auf ein Denkmal braucht er bei diesem wenig überzeugenden Nachweis der eigenen Kräfte allerdings nicht zu hoffen.

2.5.23

Von Liebeslust und Liebesduft

Unser "sexter" Sinn befindet sich nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Nase, genauer gesagt in der Riechschleimhaut der vorderen Scheidewand. Im so genannten Jacobson'schen Organ. Im Gegensatz zu normalen Gerüchen, wie z.B. Rosenduft oder Mundgeruch, werden von diesem ganz besonderen Sensor ausschließlich Sexual-Lockstoffe (Pheromone) im wahrsten Sinn des Wortes erschnüffelt und dann über direkte Nervenbahnen ins Gehirn weitergeleitet. Dort lösen sie in Sekundenbruchteilen ganz unterschiedliche und vor allem unbewusste Reaktionen aus. Die Skala reicht von "Ich kann dich nicht riechen" über "Ich finde dich sympathisch" bis hin zu "Ich will dich! Jetzt! Sofort!"
Weit über 50 verschiedene Pheromone sind bisher beim Menschen in den Schweißdrüsen und im Genitalbereich entdeckt worden. Dazu gehören auch die Kopuline, die sich im Sekret der Vagina befinden. Sie sind dort besonders zahlreich während des Eisprungs vorhanden, um in den empfängnisbereiten Tagen die männliche Lust anzukurbeln. Durch ihre Freisetzung regen sie den Mann zur Ausschüttung von Hormonen an, welche wiederum seine Bereitschaft zur sofortigen Kopulation (Beischlaf) fördern. Die nicht minder stark wirkenden Androstene findet man besonders im Schweiß der Achselhöhlen des Mannes. Sie fördern bei der Frau unbewußt gleichfalls die Lust auf Sex.
In meinem kleinen Werk: „Anmerkungen zur so genannten Duldungsstarre bei weiblichen Schweinen“, das inzwischen zur Pflichtlektüre für angehende Verhaltensforscher zählt, habe ich unter anderem bereits die zweifelhaften Möglichkeiten aufgezeigt, die sich bei einer gezielten Weiterentwicklung des speziellen schweinischen Luststoffes auch für menschliche Eber ergeben würden. Sie könnten sich dann durch Versprühen des künstlichen Pheromons alle Frauen gefügig machen. Die Folgen wären nicht auszudenken!
Ein kleiner Schönheitsfehler würde allerdings immer das beiderseitige Vergnügen beeinträchtigen. Wie ihre tierischen Geschlechtsgenossinnen würden nämlich auch die Frauen in eine apathische Duldungsstarre verfallen und sie hätten daher nur sehr wenig Vergnügen - wenn überhaupt! - an der ihnen auf diese unfaire Art und Weise aufgezwungenen Zappelei der Männer gehabt. Was einige dieser Brutalos vermutlich trotzdem nicht davon abgehalten hätte, ihre schweinischen Triebe rücksichtslos auszuleben.
Zur Zeit wird noch eifrig daran geforscht, wie sich bei einer eventuell vorhandenen Antipathie das Signal beim Empfänger unterdrücken lässt. Kosmetik- und Pharmaunternehmen werden sicher daher in naher Zukunft die zu erwartende große Nachfrage nach speziell aufbereiteten Lockstoffen, allerdings zu entsprechend hohen Preisen, befriedigen - Risiken und Nebenwirkungen inklusive. Bis dahin gilt gleichermaßen für Frauen und Männer immer noch die alte Parole: "Ohne Schweiß kein Preis!"